Wer kennt das nicht: Tage oder Wochen lang fühlen wir uns gut. Aber dann ist er plötzlich da: der Suchtdruck. Woher das Verlangen kommt und was man dagegen tun kann, erfahrt ihr in unserem Beitrag.
Die Auslöser
Die Auslöser sind vielfältig und so individuell wie die eigene Suchtgeschichte:
- Wir schauen einen Film in dem ein Schauspieler genüsslich ein Glas trinkt und eine Zigarette raucht.
- Wir haben Stress oder fühlen uns überfordert.
- Wir fühlen uns von anderen Menschen schlecht behandelt und stehen der Situation wehrlos gegenüber.
Um den Rückfall zu vermeiden, müssen wir lernen mit diesem Gefühl umzugehen und aktiv etwas gegen das Verlangen tun.
Eines der bekanntesten Hilfsmittel ist die Abstinenzkarte. Sie hat das Format einer Scheckkarte und passt in jedes Portemonnaie.
Auf ihr stehen Ideen und Argumente, die im Fall von Suchtdruck helfen können einen Ausweg zu finden. Auf der Abstinenzkarte stehen zum Beispiel:
- Meine ganz persönlichen Gründe, warum ich abstinent leben möchte.
- Eine Notrufnummer zum Beispiel von Weggefährten aus meiner Selbsthilfegruppe, meiner Suchtberatung oder meiner Klinik
- Die direkten negativen Folgen eines unkontrollierten Rückfalls. Das können sein:
- Das unausweichliche Gefühl von Scham und Scheitern nach dem Konsum.
- Die negativen Folgen für meine Gesundheit.
- Der Verlust der Partnerschaft, des Führerscheins oder der Arbeitsstelle.
Was kann ich noch tun, wenn sich ein Rückfall anbahnt?
- Die Rückfall auslösende Situation verlassen!
- Wenn ich in einer Gesellschaft bin: klar aussprechen, dass ich nicht trinken will oder darf!
- Viel Wasser trinken! Ein voller Magen hilft den Druck abzubauen.
- Aktive Ablenkung: den eigenen Namen spiegelverkehrt schreiben oder von 100 in Siebenerschritten rückwärts zählen.
- Die Argumente von meiner persönlichen Abstinenzkarte lesen.
- Mit einer vertrauten Person sprechen, den Suchtdruck klar zum Thema machen und um Zuspruch und Ablenkung bitten!
Handyapps zur Unterstützung der Abstinenz
Darüber hinaus gibt es in der heutigen modernen Zeit noch weitere Hilfsmittel, um einem Rückfall zu vermeiden oder entgegen zu treten: die meisten von uns haben ein Smartphone. Für dieses gibt es nützliche Handy Programme.
Eines dieser Programme zählt die trockenen Tage und hilft dabei sich bewusst zu machen, wie viel man schon erreicht hat. Es heißt „Clean Day“. Du findest es ganz einfach über den Appstore Deines Telefons.
Wir möchten gern wissen: wie gehst Du mit Suchtdruck um? Bitte schreibe es uns in die Kommentare unter diesem Beitrag. Tipps nehmen wir gern in den Beitrag auf.
Material: Abstinenzkarte der DHS zum Herunterladen und selbst Ausdrucken.
Schöne Aktion, fundiert. Da ja immer wieder die gleichen Fragen bei unseren frischen Gruppenfreunden auftauchen. Danke dafür.
Bernd
Gruppe Grunewaldstr/Berlin
Hallo Mitstreiter,
diesen April jährt sich meine Abstinenz zum sechsten Mal.
Ich hatte Glück, dass ich keine körperliche Abhängigkeit erfahren musste, kenne aber deren Auswirkungen von Bekannten.
Für mich war der Alkohol ein Tröster, ein Helfer im Vergessen.
Zum Beginn meiner Abstinenz habe ich mein Leben völlig umgekrempelt.
Ich bin geschieden und wieder glücklich verheiratet.
Meine Frau hat noch nie dem Alkohol zugesprochen, was eine große Stütze darstellt.
Wir haben gemeinsame Ziele und finden hierzu immer wieder neue Wege uns zu begeistern.
Wichtig ist hierbei, wie auch bei der Abstinenz in Etappen zu denken und sich über Errungenes zu freuen.
Gemeinsam Freude und Bestätigung zu finden, sich anvertrauen zu können ist ein Muss für jeden.
Wir sind nun einmal Menschen und brauchen Kontakte.
Wer keinen verständnisvollen Partner hat, muss dennoch nich allein Freude genießen oder mit sich hadern, es gibt so viele Gruppen, welche Bindung, Halt, Freude und Bestätigung geben.
Wer sich in einer Gruppe nicht wiederfindet, der darf das nicht auf sich anlasten, sondern geht auf die Suche, denn es gibt eine Gruppe, in der es passt.
Ist eben wie in der Ehe, auf jeden Topf passt ein Deckel 🙂
Die Kreuzbund Gruppe Leipzig hat mich während meines kurzen Intermezzos in der Großstadt aufgefangen, bis meine jetzige Frau mich wieder zum Landleben brachte.
Für diese 14 Monate des Beistandes, der guten Diskussionen und der schönen gemeinsamen Stunden sage ich vielen Dank und wünsche dem Kreuzbund weiterhin einen guten Verlauf bei dem Kampf gegen die Suchtkrankheit und der Betreuung der Abstinenzler und – innen.
Viele Grüsse vom Lande
Jörg Arnold
Jaja, alles gut und schön, aber wenn ich nachts um zwei im Bett sitze, und der Drang zu saufen übermächtig wird, sind alle guten Vorsätze nur Makulatur…