Seminarwochenende im Westerwald: „Das wirkt nach“

Vom 30. bis zum 2. Juli trafen sich Mitglieder der Gruppen aus Leipzig und Crimmitschau mal wieder zu einem äußerst produktiven Seminarwochenende. Das idyllische Familiendorf Hübingen im Westerwald bot dazu den perfekten Rahmen. Neben produktiver Gruppenarbeit hatten die Teilnehmer vor allem die Möglichkeit, sich noch besser kennenzulernen und in entspannter Atmosphäre über ihre individuellen Suchterfahrungen zu sprechen. Das gemeinsame Anliegen vereinte die Teilnehmer und ermöglichte nachhaltige Learning und Verständnis für einander.

Die Organisation und Durchführung des Seminars lagen in den Händen von Karin und Steffen vom DV Limburg. Seminarleiter Steffen hatte ein spannendes Programm im Gepäck: Das Seminar basierte auf dem Konzept des „Worldcafés“, bei dem zwei Hauptthemen in Gruppenarbeit diskutiert wurden. Die Teilnehmer hatten viel zu besprechen und tauschten sich intensiv über die Themen Grundlagen in der Kindheit und Sucht während der Abstinenz aus.

Was will der (Therapeut) von meiner Kindheit?

Die erste Gruppe ging ging direkt ans Eingemachte – es wurde diskutiert, wie und wo Ursachen und Gründe für die Sucht zu finden sind. Falsche Vorbilder, traumatische Erlebnisse, negative Kindheitserlebnisse und ein ungünstiges Elternhaus wurden als mögliche Einflussfaktoren diskutiert, aber auch genetische Veranlagung zum Trinken wurde in Frage gestellt. In den ersten Lebensjahren ließ sich einiges entdecken, was offensichtlich später seine Folgen zeigte.

Was macht die Sucht während meiner Abstinenz?

Die zweite Gruppe beschäftigte sich mit der Frage, wie sich die Sucht während der Abstinenz verhält. Schnell wurde klar, Suchtverhalten ist auch im abstinenten Leben weiterhin präsent, kann sich jedoch in anderer Form äußern. Der innere „Schläfer“ lauert im Hintergrund und zeigt sich vielleicht durch den übermäßigen Konsum von Süßigkeiten oder Kaffee. Die Teilnehmer erkannten, dass sie neue Ziele setzen und ihre Suchtverlagerung bewusst wahrnehmen und steuern müssen, um langfristig abstinent zu bleiben.

Auf zu neuen Ufern

Neben der intensiven Gruppenarbeit genossen die Teilnehmer auch ausreichend Zeit für persönliche Gespräche und gemeinsame Aktivitäten. Einige entschieden sich für eine gemeinsame Wanderung nach dem Programm, während andere gemütlich bei einer Tasse Tee zusammensaßen. Ein besonderer Höhepunkt war der Ausflug am Samstagvormittag nach Koblenz. Trotz des regnerischen Wetters konnte die Stimmung nicht getrübt werden, als die Gruppe vom Deutschen Eck mit der Seilbahn den Rhein überquerte. Obwohl die Sicht durch den Regen keine Postkartenatmosphäre verströmte, bleibt das gemeinsame Erlebnis unvergesslich und wird lange in Erinnerung bleiben.

Solch ein Wochenendseminar kann in den Köpfen viel bewegen: Ansichten und Meinungen werden auf den Kopf gestellt. Der intensive Austausch und die Reflexion der eigenen Erfahrungen führten sicherlich zu wertvollen Erkenntnissen und Veränderungen. Mit neuen Perspektiven und gestärktem Selbstbewusstsein im Gepäck, machten sich die Weggefährten zurück in Ihren Alltag, doch das Wochenende im Westerwald wirkt sicher noch lange nach.

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